Kulturelles

Obwohl es zwar auf den ersten Blick nicht so scheinen mag, gibt es zwischen der deutschen und der irischen Kultur jedoch einige Unterschiede.

Um bei deinem Irlandaufenthalt nicht direkt ins Fettnäpfchen zu treten, habe ich dir auf dieser Seite kurz die wichtigsten Gepflogenheiten zusammengefasst.

Außerdem findest du auf meinem Blog auch immer wieder interessante Beiträge zur irischen Kultur sowie meine Alltagserfahrungen.

Unterhaltungen

Ganz wichtig ist es, sein Gegenüber bei der Begrüßung zu fragen, wie es ihm geht, auch wenn man keine Antwort bekommt. Iren begrüßen sich nämlich meist mit einem „How are you?“ wobei dies tatsächlich nur eine Begrüßungsfloskel ist und keinesfalls eine Antwort wie etwa „I’m fine“ oder gar eine längere Ausführung verlangt. Am besten erwidert man die Frage mit der gleichen Gegenfrage, woraus sich dann eine Unterhaltung wie in etwa so ergibt: A: „Hi, how are you? B: Hi, how are you?“

Mehr hierzu findest du in meinem Sprachkurs

Irische Sprache

Schon bei der Ankunft am Flughafen fällt auf, dass alle Schilder zweisprachig sind. Alle offiziellen Dokumente und Beschilderungen müssen nämlich sowohl auf Englisch als auch auf Irisch (Gaeilge [ˈɡeːlʲɟə]), also auf beiden Amtssprachen, sein. Auch in den Schulen wird Irisch als Pflichtfach unterrichtet. Die meisten Iren haben demnach aus ihrer Schulzeit zumindest Grundkenntnisse in Irisch. Generell wird im Alltag jedoch Englisch gesprochen, es gibt aber bestimmte Regionen, die sogenannten Gaeltacht, in denen Irisch als Hauptsprache gesprochen wird. Es wird geschätzt, dass in etwa 40000 – 80000 Menschen Gaeilge als Muttersprache haben.

Teekultur

Die Iren sind für ihre Liebe zum Tee bekannt und genau das spürt man auch im Alltag. So wird man zum Beispiel oft auf eine Tasse Tee eingeladen und beim Betreten eines Hauses ist die erste Frage meist: „Would you like a cup of tea?“. Oder umgangssprachlich: „Would you like a cuppa?“
Typischerweise wird Schwarztee getrunken, je nach Belieben mit Milch und/oder Zucker. Früchte- oder Kräutertees findet man in Irland eher selten und wenn nur von Tee die Rede ist, ist damit immer Schwarztee gemeint.

Esskultur

Die irische Esskultur unterscheidet sich vor allem in Sachen Frühstück sehr von der deutschen. Findet man auf einem deutschen Frühstückstisch üblicherweise frische Brötchen und Marmelade, würde man ein typisches Irish breakfast eher als deftig bezeichnen, denn es umfasst für gewöhnlich sausages (Bratwürste), black und white pudding (Blutpudding), eggs (Eier), tomatoes (Tomaten), beans (gebackene Bohnen, in einer Art Tomatensauce), hash browns (ähnlich wie Kartoffelpuffer) und Toast. Spricht der Ire von „Toast“, so ist immer Brot gemeint, dass tatsächlich auch im Toaster war, und nicht etwa nur Toastbrot. Natürlich kommt dieses umfangreiche Frühstück hier nicht jeden Tag auf den Tisch, sondern vor allem am Wochenende und Feiertagen zum Beispiel. Unter der Woche wird üblicherweise Toast zum Frühstück gegessen. Man findet so gut wie in jedem Restaurant/Café ein typisches Irish breakfast auf der Speisekarte.
Was außerdem auf keiner Speisekarte fehlt ist das traditionelle Gericht Fish and Chips (panierter Fisch, normalerweise Kabeljau oder Schellfisch serviert mit Pommes). Besonders in den ländlichen Regionen wird oft das typisch traditionelle Gericht Bacon & Cabbage (Schinken und Kohl, serviert mit Kartoffeln und Petersiliensauce) gegessen.
Isst man in einem irischen Restaurant, bekommt man oft einen Krug Wasser auf den Tisch gestellt, dabei handelt es sich aber meist um Leitungswasser, welches oft sehr chlorhaltig ist. Man sollte auch in Irland Trinkgeld geben, üblich sind hier zwischen 10 und 15%.

Pubkultur

Wer hat noch nicht davon gehört? Irische Pubs! Jeder hat beim Gedanken an die grüne Insel sicherlich sofort Guinness und Pubs im Sinn. Dennoch gibt es auch hier einiges zu beachten. So ist es in Irland zum Beispiel üblich, dass jeder ein Mal eine Runde ausgibt. Außerdem wird es als unhöflich angesehen ein ausgegebenes Getränk abzulehnen. Die letzte Runde im Pub wird üblicherweise durch das Aus- und Anschalten der Lichter signalisiert. Live-Musik darf natürlich auch in keinem guten Pub fehlen!

Spontanität

So wie viele Deutsche das Planen und Organisieren lieben, lieben die Iren ihre Spontanität. Pläne werden in Irland eher spontan gemacht und es wird alles etwas lockerer gesehen.
Wird unter Deutschen eine flüchtige Einladung zum Beispiel oft sehr ernst genommen, kann es in Irland schon ein Mal vorkommen, dass die Einladung eigentlich nur aus Höflichkeit ausgesprochen wurde und nicht damit gerechnet wird, dass diese tatsächlich wahrgenommen wird. Die Iren sind trotzdem sehr gastfreundlich und generell gilt das Motto: The more the merrier! (Je mehr desto besser)

Aberglaube

Die Iren sind an sich sehr abergläubisch und so begegnet man häufig den verschiedensten Aberglauben im Alltag. So darf man zum Beispiel keinesfalls einen Regenschirm im Haus öffnen, da dies Unglück bringt, genau wie wenn man nur eine einzelne Elster sieht; zwei Elstern zusammen widerum sollen Freude bringen. Wenn man einen Pullover aus Versehen links herum anzieht, darf man ihn keinesfall ausziehen, um ihn richtig herum zu tragen, da dies ebenfalls Unglück bringen soll.

GAA

Verbringt man eine gewisse Zeit in Irland, stößt man auf jeden Fall auf den Begriff „GAA“. Die Abkürzung steht für den Verband „Gaelic Athletic Association“ und umfasst die 6 traditionellen Sportarten Hurling, Gaelic Football, Handball, Rounders, Camogie (Frauenhurling) und Ladies Football. Außerdem werden auch andere traditionelle kulturelle Freizeitbeschäftigungen von diesem Verband organisiert und gefördert.

IRFU

Auch den Begriff „IRFU“ sieht man in Irland häufig. Kein Wunder, dieser steht für „Irish Rugby Football Union“, und Rugby ist neben den GAA Sportarten wohl eine der beliebtesten Sportarten in Irland.