Da war ich nun! Meinen Abschluss als staatlich geprüfte Übersetzerin frisch in der Tasche! Bereit meine jahrelang erworbenen Englischkenntnisse im echten Leben unter Beweis zu stellen! Voller Zuversicht laufe ich in diesen kleinen gemütlichen Pub, direkt am Fluss, was soll denn schon schief gehen? In den ersten paar Tagen hat die Verständigung mit den Einheimischen ja auch super geklappt!
Sorry? Say that again! Spricht der Barkeeper da etwa Irisch? Oder vielleicht doch irgendeine exotische Sprache, mit der ich bisher noch nichts am Hut hatte? Nein! Es scheint tatsächlich Englisch zu sein…warum nur verstehe ich dann kein Wort?
Schnell muss ich feststellen, dass es hier Dialekte gibt, die soweit vom typischen Oxford-Englisch abweichen, dass man nur erraten kann, was der Gesprächspartner da eigentlich sagen will und vor allem in Norddublin sind diese Dialekte sehr ausgeprägt.
Die gute Nachricht! Man gewöhnt sich daran und so konnte ich den Barkeeper meines Stammpubs nach etwa zwei Monaten doch noch verstehen!
Während meines Studiums dann, habe ich erneut erfahren müssen, wie schwierig es sein kann, die verschiedenen irischen Dialekte zu verstehen! Und dieses Mal wurde ich auf eine richtige Härteprüfung gestellt, als ich mich mit einem Kommilitonen aus der Grafschaft Kerry unterhalten wollte. Denn in Kerry wird einer der stärksten Dialekte gesprochen, glaubt mir! Und bei dem Sprechtempo meines Kommilitonen musste sogar die irische Dozentin vermehrt nachfragen. So wirklich an den Dialekt gewöhnt habe ich mich nie und konnte etwa 20 Prozent des Gesagten nur erraten!
Ein paar Jahre später dann, als ich eigentlich schon lange keine Probleme mehr hatte, irgendjemanden zu verstehen, traf ich dann auf die entfernte Verwandtschaft meines Mannes – aus der Grafschaft Derry!
Bei diesem Dialekt konnte ich zunächst nur das Handtuch werfen und musste (wenn auch nur ungern) meinen Mann für mich sprechen lassen. Und obwohl der Dialekt sehr schön und fast melodisch klingt, hat es auch hier einige Zeit gedauert, bis ich ihn verstehen konnte.
Obwohl es auch viele Begriffe gibt, die dem Hiberno-Englisch (dem in Irland gesprochenen Englisch) vorbehalten sind, muss man sagen, dass der Dialekt selbst und das Sprechtempo oft die größten Herausforderungen für einen Nichtmuttersprachler sind!


Hinterlasse eine Antwort zu Edwin Gray Antwort abbrechen