Wer zum ersten Mal auf einen irischen Namen stößt, könnte meinen, die Tastatur sei verrutscht – oder man habe ein besonders kreatives Scrabble-Spiel erwischt. Doch nein: Caoimhe, Tadhg, Siobhán oder Oisín sind ganz normale Vornamen auf der Grünen Insel – nur eben nicht ganz das, was sie auf den ersten Blick scheinen.
Warum sehen irische Namen so kompliziert aus?
Die irische Sprache (Gaeilge) ist eine keltische Sprache mit einer ganz eigenen Lautschrift und Grammatik – sehr verschieden von Deutsch oder Englisch. Die Art, wie Buchstaben kombiniert werden, folgt uralten Sprachregeln, die für Außenstehende zunächst… sagen wir mal… verwirrend wirken können.
Besonders tückisch wird es, wenn man als deutscher Muttersprachler automatisch versucht, Namen nach „deutschen“ Regeln zu lesen – nur um dann bei der irischen Antwort große Fragezeichen im Kopf zu haben.
Ein paar typische Beispiele
Hier ein kleiner Crashkurs in irischen Namen – und wie man sie nicht ausspricht:
Geschrieben, ausgesprochen und die deutsche Reaktion 😉
Siobhán „Schi-WAAN“ „Siob…was bitte?“
Caoimhe „KIEW-we“ oder „KIE-we“ „Kaoim…äh?“
Tadhg „Taig“ (reimt sich auf „like“) „Tad-huh?“
Aoife „I-fa“ „A-o-i-f-e?“
Niamh „Niev“ (wie „leave“ mit N) „Ni-am-hhh?“
Oisín „O-sheen“ „Oh-sinn?“
Éabha „A-va“ „Ää…bä?“
Róisín „Ro-schien“ „Rois-in?“
Schon faszinierend, oder? Da bekommt der Name plötzlich eine ganz neue Bedeutung – oder wird zumindest zu einer neuen Herausforderung.
Warum behalten Iren diese Schreibweisen bei?
Ganz einfach: Weil sie zur Kultur gehören. Die irische Sprache ist ein wichtiger Teil der nationalen Identität. Auch wenn viele Iren im Alltag Englisch sprechen, haben Namen in Gaeilge einen hohen kulturellen Wert. Sie erzählen Geschichten, zeigen Herkunft und klingen – wenn man sie erstmal richtig aussprechen kann – einfach wunderschön.
Mein Tipp: Fragen statt raten!
Wenn du in Irland lebst oder arbeitest und jemand stellt sich als „Schiwon“ vor, sei nicht überrascht, wenn ihr Name später als Siobhán geschrieben dasteht. Trau dich einfach zu fragen, wie der Name geschrieben oder ausgesprochen wird – das wird meistens sogar mit einem Lächeln belohnt.
Und noch ein Pluspunkt: Sobald du ein paar dieser Namen kennst, kannst du bei Iren richtig Eindruck machen – und vielleicht sogar ein Gespräch über die Geschichte hinter dem Namen beginnen.
Fazit:
Irische Namen sind wie Irland selbst: voller Geschichte, manchmal mysteriös und auf den ersten Blick ein bisschen verwirrend – aber mit ganz viel Charme, wenn man sich darauf einlässt.
Wenn du Lust hast, noch mehr über das Leben in Irland zu erfahren oder selbst Erfahrungen mit irischen Namen gemacht hast – schreib mir gerne!



Hinterlasse einen Kommentar